Samstag, November 22, 2008

Irgendwann im November

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Mein Kopf ist schwer. Manchmal denke ich, ich trage Steine mit mir, aber in meinen Taschen sind höchstens ein paar Körner Sand. Ich laufe den Leuten, die ich nicht kenne, hinterher, weil ich denke, vielleicht haben sie einen gescheiten Plan zu verfolgen, aber sie suchen ja doch nur den nächsten Imbiss oder die nächste Zigarette im Automaten. Ich weiß noch immer nicht wie es weiter geht und im Grunde sind die Momente, an die ich mich erinnere immer absurd. Sie stimmen vielleicht gar nicht, sie spielen mir nur was vor, damit ich innerlich schmunzeln kann oder mich einfach nur aufrege. Ich ziehe an den Wollfäden meines Schals und werfe sie, wie eine Spur, hinter mich. Ich hoffe, vielleicht wird mich jemand suchen. Während ich gehe und werfe und alle par Meter stehen bleibe und um mich starre, weil ich ja die Eigentliche bin, die auf der Suche ist, höre ich hier und da Stimmen, die mir Dinge zuwerfen und ich sie meist zu ungeschickt auffange und sie dann nicht mehr verwerten kann, oder will. Um mich herum ist es wie, als wäre überall Schneegestöber, ich sehe Flocken und Teile und weißes Rauschen, aber denn Sinn dahinter sehe ich nicht. Ich sage Sachen, die ich einmal für klug empfand, sobald ich sie jedoch frei lasse verirren sie sich in der Kälte, frieren ab oder werden zu einem unaufhaltsamen Gestöber. Ich denke manchmal wäre es einfacher auszusteigen. Dem Gestöber Gegenzusetzen und fortan nur noch in Schaumblasen zu baden. Vielleicht wäre mein Kopf plötzlich leicht und es würde keine Steine an meinen Beinen baumeln müssen, die gar nicht vorhanden sind. Als ich dann ankomme, an dem Ziel, das man mir empfahl, sehe ich vor lauter Flocken meine Hände nicht, die versuchen die restlichen Sandkörner aus den Jackentaschen zu kratzen. 

Abiparties kollidieren mit andern Parties und werden vermischt mit einer ordentlichen Portion Schlaf- und Rastlosigkeit. Dann kann man nur darauf warten, dass man eine Schneeflocke mit der Zunge auffängt, dass nur der kleine Zeh abfriert und dass irgendwann ein Minicar auftaucht. Die Gefahr dabei umzukommen, den Mut und den Verstand zu verlieren, ist allerdings groß.  

Irgendwann im November hört man Death Cab for Cutie


Mittwoch, November 05, 2008

der Fimmel & ich

Halb Freistunden/ halb Schwänzstunden absitzen. Traumel zwischen Euphorie und Missmut. 

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Wenn du lachst, dann gibt es nur einen Grund dafür. Du hasst mich, du willst dass ich leide. Du lachst, du wirst deinen Kopf in den Nacken und trommelst mit der flachen Hand auf den Tisch, der uns trennt. Wenn du redest, dann mit dem Unterton, der mich zur Weißglut bringt, wenn du eine Pause machst atmest du so laut aus, dass ein Wind von Atmen um meinen Kopf bläst und mich erstarren lässt. Du grinst, höhnisch, lächelnd, eiskalt und so wie es Leute sonst nur in Horrorfilmen schaffen. Du wirfst mir vor, ich sei ein Frack, du sagst ich solle was sagen, ich solle ein bisschen Stumpfsinn verbreiten und dich glücklich machen. Ich schweige, weshalb du summst und meine Gefäße zum Vibrieren bringst. Mein Atmen stockt, du lachst, leise und wie eine Biene.  Dann kommst du neben mich, stinkst mich mit deinem Atmen an und tippst mir auf die Schulter. Ich zucke, du tust es wieder. Dann fährst du dein Tippkonzert zusammen mit dem Trommeln, dem Bein wippend an meinem weiter aus und tust das mit einer Andacht, dass mir schlecht wird. Es folgen Kusshände und Grabscher. Du hasst mich, du willst dass ich dir Teller um die Ohren werfe. Ich sitze und denke mir ein Aquarium. Ich denke, ich zähle Fische, während du mir Dinge ins Ohr schreist und dazwischen irgendetwas zwitscherst. Alles das tust du, damit ich dich hassen kann- 

Was ich nicht tue.